Auf meiner Reise durch Australien habe ich verschiedene buddhistische Klöster besucht. Alle Klöster in diesem Artikel gehören der Waldtradition des thailändischen Theravāda Buddhismus an.
Bodhinyana Monastery – Perth
Die Bodhinyana Monastery ist das größte buddhistische Kloster der thailändischen Waldtradition in Australien. In dem Kloster leben ungefähr 20 Mönche.
Der Abt des Klosters, Ajahn Brahm, ist durch seine Bücher international sehr bekannt. Er hat 9 Jahre in Thailand als Mönch in einem buddhistischen Waldkloster praktiziert, bevor er nach Perth in Australien kam und dort ein Kloster errichtete.
Wie kommt man zur Bodhinyana Monastery?
Wie alle Waldklöster liegt die Bodhinyana Monastery abgelegen in einem Wald ca. 70 Kilometer südlich von Perth. Am besten fährt man hier mit einem Auto hin.
Es gibt zwar eine Zugverbindung von Perth bis zum nächstgelegenen Ort Serpentine. Von hier aus sind es jedoch immer noch ca. 8 Kilometer, die steil einen Berg hinaufgehen. Dies ist nicht zu empfehlen.
Deshalb sollte man am besten mit einem Auto dorthin fahren.
Dāna – Mittagessen spenden
Buddhistische Mönche der Theravāda Waldklostertradition sind auf die Besucher von außen angewiesen. Sie dürfen nämlich nicht selbst kochen. Zwar gibt es im Kloster meist den ein oder anderen Novizen, der kochen darf, denn bei Novizen sind die Regeln noch nicht so streng, dennoch brauchen die Mönche die Essens-Darbietungen der Besucher.
„Dāna” nennt man die Darbietung von Essen an die Mönche, übersetzt heißt es „Großzügigkeit”. Die Dāna-Zeremonie findet jeden Tag statt und man kann einfach vorbeikommen und den Mönchen Essen darbieten.
Am besten kommt man gegen 10 Uhr morgens und bringt etwas zu Essen mit. Das Essen kann man dann noch in der Küche des Klosters vorbereiten, es zum Beispiel warm machen.
Dann stellen alle Besucher ihr mitgebrachtes Essen auf einen großen Tisch im Erdgeschoss des Hauptgebäudes, wie bei einem Buffet.
Die Zeremonie beginnt gegen 10:30 Uhr, denn die Mönche müssen bis spätestens 12 Uhr gegessen haben. Danach wird bis zum nächsten Morgen gefastet. Eine weitere der vielen Regeln eines buddhistischen Theravāda-Mönchs.
Bevor sich die Mönche das Essen nehmen dürfen, wird ihnen in einer Zeremonie Reis dargeboten. Dazu stellen sich alle Besucher in einer langen Reihe auf, mit einem Teller Reis und einem Löffel in der Hand. Anschließend gehen die Mönche die Reihe der Besucher entlang und die Besucher geben jedem Mönch ein bisschen Reis in ihre Schale. Die Schale sollte dabei nicht berührt werden.
Buddhistische Mönche entsagen sich vom Weltlichen und haben daher kaum Besitz. Sie besitzen lediglich eine Essensschale und drei Roben. Das wars.
Nach der Reis-Zeremonie gehen die Mönche zum Buffet und nehmen sich etwas vom Essen.
Anschließend gehen die Mönche und die Besucher ins obere Stockwerk des Hauptgebäudes. Die Mönche sitzen an zwei Seiten des Raumes, die Besucher in der Mitte. Der Abt Ajahn Brahm gibt seinen Segen und es wird gesungen.
Danach dürfen sich auch die Besucher etwas vom übrig gebliebenen Essen nehmen.
Mit den Mönchen sprechen
Es ist möglich, sowohl den Mönchen als auch dem Abt Fragen zu stellen. Da es viele Besucher gibt, die Ajahn Brahm Fragen stellen wollen, muss man sich hier eventuell etwas gedulden.
Aber es ist auch möglich, mit den übrigen Mönche zu sprechen. Ich hatte einige sehr schöne Gespräche mit den Mönchen und habe auch die ein oder andere persönliche Lebensweisheit mit auf den Weg bekommen.
Als Frau sollte man jedoch darauf achten, dass man nicht alleine mit einem Mönch spricht. Es sollte immer noch eine andere Person dabei sein.
Buddhistische Mönche haben viele Regeln, 227 um genau zu sein. Und buddhistische Nonnen sogar noch mehr.
Dhammasara Nuns Monastery – Perth
Apropos buddhistische Nonnen. Nicht weit von Perth entfernt gibt es auch ein buddhistisches Nonnenkloster, welches 1998 von Ajahn Brahm gegründet wurde. Die beiden Klöster Bodhinyana und Dhammasara gehören also zusammen.
Wie kommt man zur Dhammasara Nuns Monastery?
Auch zur Dhammasara Nuns Monastery kommt man am besten mit einem Auto. Das Kloster befindet sich ca. 40 Kilometer nördlich von Perth, auch in einem Wald.
So wird man Buddhist
Auch im Nonnenkloster wird Dāna dargeboten, und zwar in ähnlicher Art und Weise wie im Mönchskloster.
Bevor jedoch die Dāna-Zeremonie begann, haben sich alle Besucher und Nonnen in einem Raum versammelt.
Es wurde das Lied der dreifachen Zuflucht gesungen. Hierbei nimmt man Zuflucht zu den drei Juwelen: zum Buddha, zum Dharma und zum Sangha. Genau genommen erklärt man sich hiermit zum Buddhisten.
Danach gab es Dāna. Auch hier wurde das zuvor mitgebrachte Essen von den Besuchern wie zum Buffet hingestellt. Dann gaben alle Besucher den Nonnen etwas Reis in die Schale. Anschließend nahmen sich zuerst die Nonnen, dann die Besucher etwas vom Essen.
Nach dem Mittagessen durfte man den Nonnen noch Fragen stellen, wenn man wollte. Als männlicher Besucher darf man nicht alleine mit einer Nonne sprechen. Es ist dann immer noch eine zweite Nonne dabei.
Wat Buddha Dhamma – nördlich von Sydney im Regenwald
Das nächste Kloster, welches ich besuchte, heißt Wat Buddha Dhamma und liegt nördlich von Sydney. Das Besondere an dem buddhistischen Kloster Wat Buddha Dhamma ist, dass es mitten im australischen Regenwald liegt. Die Anfahrt zum Kloster ist dementsprechend auch etwas abenteuerlich.
Wie kommt man zum Wat Buddha Dhamma?
Zu Wat Buddha Dhamma kann man nur mit einem Auto gelangen. Von Sydney aus fährt man erstmal etwas über eine Stunde bis zu einem Ort, der sich „Wisemans Ferry” nennt. Hier nimmt man die nächste Fähre und überquert zusammen mit dem Auto den Fluss.
Auf der anderen Flussseite angekommen, fährt man exakt einen Kilomerter nach rechts. In einer Kurve führt dann plötzlich ein Weg nach links. Hier nach links abbiegen. Dann kommt eine Autoschranke, hier muss man einen Zahlencode eingeben. Den Code erfragt man am besten vorher beim Kloster selbst.
Nachdem man durch die Schranke gefahren ist, folgt man 10 Kilometer den Weg in den Regenwald hinein. Am besten stellt man sich den Tacho auf 10 Kilometer ein, um nicht die Orientierung zu verlieren. Der Weg ist keine befestigte Straße mehr, sondern ein Waldweg, und führt mitten durch den australischen Regenwald.
Nach 10 Kilometern kommt ein kleines Schild, welches auf das Kloster hinweist. Achtung, nicht verpassen! Jetzt ist man da.
Zu Besuch im Wat Buddha Dhamma
Trotz der Abgeschiedenheit gab es noch andere Besucher im Kloster. Auch in diesem Kloster wurde den Mönchen von den Besuchern Dāna dargeboten. In einer kleinen Küche konnte man das mitgebrachte Essen vorbereiten und aufwärmen.
Zu der Zeit, als ich dort war, wohnten in dem Kloster nur drei Mönche.
Man darf auch auf dem Gelände frei herumlaufen. Dadurch, dass das Kloster mitten im australischen Regenwald liegt, ist alles sehr tropisch. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt.
Sich selbst die Freiheit geben
Als ich den Abt fragte, wie lange er schon Mönch sei, hat er mich angelächelt. Er sei schon seit vielen Jahren Mönch. In der Theravāda-Tradition habe man jederzeit die Möglichkeit, das Mönch-sein hinter sich zu lassen und wieder zum normalen Leben zurückzukehren, sagte er mir. Sollte er eines Tages morgens aufwachen und den Wunsch verspüren, in das normale Leben zurückzukehren, dann werde er dies tun. Jedoch sei dieser Moment bis jetzt noch nicht gekommen.
Auch wenn die Mönche viele Regeln befolgen müssen und diese Art des Lebens sicher nicht immer ganz einfach ist, haben sie sich dennoch freiwillig für diese Lebensweise entschieden.
Santi Forest Monastery – südlich von Sydney
Mit dem Auto zwei Stunden südlich von Sydney befindet sich ein weiteres Nonnenkloster, die Santi Forest Monastery.
Auch dieses Kloster ist abgeschieden und befindet sich in einem Wald. Man kann auf dem Gelände etwas herumlaufen.
Der Ablauf ist hier ähnlich wie bei den anderen Klöstern. Täglich um 10:45 Uhr wird den Nonnen Dāna dargeboten.
Nach dem Dāna kann man den Nonnen Fragen stellen, wenn man möchte.
Fazit
Alle buddhistischen Klöster, die ich in Australien besucht habe, strahlen viel Ruhe und Frieden aus. Man fühlt sich wie in einer anderen Welt, weit weg vom eher hektischen Stadtleben.
Es ist faszinierend, eine ganz andere Lebensweise kennenzulernen. Beim Austausch mit den Nonnen und Mönchen wird einem zudem die ein oder andere buddhistische Lebensweisheit mitgegeben.

Hey!
Ich bin Alina. Ich reise gerne, oft alleine, auch mal weiter weg und am liebsten mit wenig Gepäck. Ich spreche mehrere Sprachen, was auf Reisen sehr hilfreich ist. Meine Erlebnisse versuche ich in diesem Blog in Worte zu fassen, um dich mitzunehmen auf meinen Reisen durch die Welt.
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